und Fotomaterial aus den vom Kultur Dialog organisierten
Rundreisen.
Armenien, Land
Armenien ist ein Binnenstaat im Kaukasus und liegt im Bergland zwischen
Georgien, Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei.
Armenien ist ein uraltes christliches Land, mit einer eigen Sprache und Schrift
und einer christlichen Kirche, die bereits Anno 600 Staatskirche wurde und eine
große historische Vergangenheit hat.
S.H. Garegin II, Oberster Patriarch
(Katholikat aller Armenier in Edžmiadzin/Armenien)
Die Geschichte Armeniens ist natürlich geprägt von der
Erinnerung an die Opfer die durch die türkische Verfolgung und die Zeit während
der sowjetischen Herrschaft, die noch heute nachwirkt, weil dieses Land auch
weitgehend von Energielieferungen aus Russland und Iran abhängig ist.
Das große Kapital kommt weitgehend von den
Auslands-Armeniern und fließt überwiegend in die Metropole Eriwan. Die
abendlichen Werbemittel stehen denen in USA an nichts nach.
In Eriwan herrscht eine rege Bautätigkeit, große
neue Boulevards mit parkähnlichen Zwischenräumen und acht bis zehnstöckigen
Hochhauszeilen entstehen. Alles in sehr aufwändiger Bauweise aus dem dort
landesüblichen rotgelben und beigen Gestein gebaut.
Sieht sehr gut aus, aber die Steine werden vor Ort geschnitten und gesägt,
leider tragen die Arbeiter keinen Atemschutz, was sicher zu einer Staublunge
führt.
Was den Autoverkehr betrifft, muss man starke Nerven haben. In Eriwan wird sehr
schnell und auf den teilweise dreispurigen Straßen gefahren. Neben Rotlicht oder Grün zeigt ein daneben
liegender Signalkasten die Sekunden an, wie lange die jeweilige Phase noch
dauert.
Man begrüßt sich mit lautem Hupen oder macht sein neben sich fahrenden
Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam, dass man die Spur wechseln will oder
sonstiges. Jetzt ist mir auch klar geworden, wozu eine Hupe dient. Ohne Hupen
geht es nicht, trotzdem habe ich kein zerbeultes oder beschädigtes Auto
gesehen.
Überwiegend werden in Eriwan fast nur große Limousinen, neuste Geländewagen
deutscher und japanischer Hersteller gefahren. Dazwischen sieht man Taxis,
die
in alten Ladas oder Fahrzeugen aus ehemals sowjetischer Produktion kommen. Dabei
handelt es sich um Taxis, die aus dem Umland von Eriwan kommen, um sich ein par
Drams (die armenische Währung) zu verdienen. Lediglich die Funktaxis kommen aus
Eriwan. Ob es Lizenzen für die Taxis aus dem Umland gibt, konnte ich nicht
ermitteln.
Die Fahrkosten innerhalb der Metropole Eriwan betrage
in der Regel 600 Drams, was nach unserer Währung etwa einem Euro entspricht. Ein
Liter Benzin mit höherer Oktanzahl kostet 460 Drams, also nicht einmal ein
Euro.
Da Armenien eine eigene Schrift besitzt, aber die Stadt- und Straßenpläne für
die Touristen mit lateinischer Buchstaben beschriftet sind, kann man den Taxifahrern nicht zeigen wohin
man will, denn die Taxifahrer können die lateinische Schrift nicht lesen und so kommt man ohne
einheimische Führer nur mit ans Ziel.
Einmal hat uns eine Polizeistreife unterwegs aufgenommen und nach einigen
Telefonaten mit ihrer Zentrale ins Hotel gefahren. Sie kannten dann sogar meinen
Namen. Kommt sicher daher, weil man sich mit allen Passdaten anmelden muss.
Wenn man von Eriwan wieder in Bad Godesberg angekommen
ist, meint man hier herrsche
Friedhofsruhe.
Die Menschen in Armenien sind aber von großer Freundlichkeit und Gastfreundschaft.
Sie leben überwiegend noch im Familienverbund.
Die Umgangssprache ist armenisch oder russisch,
Armenier mit höherer Schulbildung beherrschen überwiegend auch die englische
Sprache. Unsere Gastgeber, die Stiftung Kulturdialog Armenien, hatten uns von
Studenten die Germanistik studieren als Führer begleiten lassen.
Die Speisen sind hervorragend, die
landwirtschaftlichen Produkte könnten bei uns als Bio-Produkte verkauft werden.
Das Frühstück in unserem Garni-Hotel war überwältigend. Verschiedene Brotsorten,
Gebäck, Joghurt, Käse, Wurst, Schinken, Konfitüren, eingelegtes Obst,
verschiedene Säfte, frisches Obst, Kaffee und Tee, einfach vorzüglich. Die Kosten des großzügigen Zimmers mit Bad und
Frühstück betrugen 60,00 Euro, also 30,00 Euro pro Person.
Alle Künstler des Workshops waren in der Villa Delenda
untergebracht. Wir wurden morgens um 10:00 Uhr von Taxis abgeholt oder konnten
gemeinsam zum Armenian
Center for
Contemporary Experimental Art gehen.
Armenisches Zentrum für Zeitgenössische und Experimentelle Kunst ( NPAK / ACCEA )
Dort entstanden dann die Arbeiten der Künstler unter dem
Titel “TIME AND SPACE”. Natürlich zeitgenössisch und überwiegend
gegenstandslos. Drei Künstler waren daneben noch musikalisch tätig und
komponierten ein Musikstück für Hang, Harfe und Duduk. Das Stück wurde anlässlich
der Vernissage uraufgeführt.
Neben
den Vorträgen und Diskussionen der internationalen Teilnehmer der Konferenz hat
es „KulturDialog Armenien“ deshalb arrangiert, dass der Kunstworkshop „Zeit und
Raum“ im NPAK/ACCEA (Armenisches Zentrum für Zeitgenössische und Experimentelle
Kunst) veranstaltet werden kann. Die Workshopteilnehmer sind die Künstler
Jürgen Middelmann (Bonn, Deutschland)
Rosa Gisladottir (Reykjavik, Island)
Yuriy Ivashkevich (Frankfurt, Deutschland)
Tigran Sahakyan (Jerewan, Armenien)
Martina Stock (Salzburg, Österreich)
Tamara Volgger (Salzburg, Österreich)
Hamlet Havsepyan (Jerewan, Armenien)
Ashot Grigoryan (Jerewan, Armenien)
Harutyun Chqolyan, Flöte (Jerewan, Armenien)
Christian Schratt, Duduk (Salzburg, Österreich)
Zu hören und zu sehen im Video, welches ich nach
unserer Rückkehr aus den dort von mir gemachten Bild- und
Filmaufzeichnungen produziert habe:
Erzbischof Asoghik Karapetiyan
(Direktor der Kirchenmuseen und
Archive von Etschmiadzin)
und die
Präsidentin von „Kulturdialog Armenien“, Sona Harutyunyan